Apfelbaum beschneiden – die Grundlage für üppige Erträge

Auch wenn in den mitteleuropäischen Breiten Herbst und Winter Einzug halten, ist das für ambitionierte Freizeitgärtner noch lange kein Grund, alle Aktivitäten im Freien einzustellen. Nachdem das letzte Laub von den Bäumen gefallen ist, die empfindlichen Rosen angehäufelt wurden und sich die Knollen für die Frühlingsblüher im Boden befinden, geht es nun an den Obstbaumschnitt. Hier gibt es einige Besonderheiten zu beachten, die je nach Obstsorte sowie Art und Alter der Bäume unterschiedlich sind. Am Beispiel eines Apfelbaums, der in Deutschland zu den verbreitetsten Obstgewächsen zählt, erlernen bisher ungeübte Gartenfreunde die hohe Kunst des Baumschnitts am Einfachsten.

Halbstamm, Hochstamm oder Heister?

Wer am Beginn seiner Hobbygärtner-Karriere steht oder seinen Apfelbaum vielleicht nicht selbst gepflanzt hat, sollte unbedingt beachten, dass es hier gewisse Unterschiede gibt, die für das spätere Wachstum und somit die Höhe der Erträge entscheidend sind. Darüber hinaus wird mit dem optimalen Schnitt der Apfelbäume nicht nur erreicht, dass sie Jahr für Jahr relativ gleichbleibende Erträge abwerfen, sondern das korrekte Ausästen hat auch Einfluss darauf, ob die leckeren Früchte relativ früh, oder erst zum Spätsommer bzw. Herbst erntereif werden. Bei den Heistern, die an ihrer typischen Buschform erkennbar sind, werden die Stämmchen später kaum höher als 60 cm. Das heißt, dass die Zweige während ihrer Wachstumsperiode Richtung Erdboden hängen. Die zum Sommer hin ausgebildeten Früchte liegen dann nicht selten auf dem Gartenbeet und beanspruchen somit eine vergleichsweise große Fläche.

Während die Apfelbäume mit Halbstamm maximal 1,4 Meter bis Unterkante Krone wachsen, beträgt dieses Maß bei den Hochstämmen minimal 1,8 Meter. Diese Sorte ist, obwohl sie einen relativ großen Luftraum benötigt, besonders beliebt, da unterhalb der Baumkrone zusätzlich viele andere Pflanzen einen schattigen und geschützten Platz finden.

Werkzeug ist nicht immer Werkzeug, besonders beim Apfelbaumschnitt

Zur Grundausstattung beim Beschneiden eines Apfelbaums gehören eine leichtgängige, aus hochwertigem Material gefertigte Säge sowie eine Schere, deren gehärtete Klingen – im Interesse ihrer Lebensdauer – nachjustierbar sein sollten. Ideal sind beschichtete Klingen, da austretende Pflanzenreste oder Baumharz nicht an ihnen kleben bleiben.
Ast- oder Gartenscheren sind idealerweise so ausgelegt, dass auch dickere Zweige und Äste des Apfelbaums bis zu einem Umfang von ca. 4 cm mühelos und in einem Zug sauber durchgeschnitten werden können. Bäume sind Lebewesen und da beim Beschneiden der Apfelbäume ganz zwangsläufig Verletzungen im Holz entstehen, empfiehlt sich der Kauf eines biologischen Wundverschlussmittels, dass ein Eindringen von schädlichen Bakterien und Pilzen verhindert und einer möglichen Schimmelbildung an den Schnittstellen entgegenwirkt.

Verbindliche Regeln zum Beschneiden von Bäumen gibt es nicht

Jeder Hobbygärtner, der bereits seine Apfelbäume beschnitten hat, schwört auf seine eigenen Regeln und selbst unter den Fachleuten der Zunft wird immer wieder darüber diskutiert, wie stark oder weniger stark Obstgehölze ausgeschnitten werden müssten, damit sie im Frühjahr wieder optimal treiben. Dennoch gibt es einige verbindliche und nahezu unbestrittene Regeln, nach denen diese wichtigen Verjüngungsarbeiten an den Bäumen durchgeführt werden sollten. Während der Sommerschnitt dazu dient, die Obstgehölze optisch wieder in die richtige Form zu bringen, trägt ein fachgerecht durchgeführter Winter- oder Herbstschnitt mit dem Auslichten der Krone entscheidend zur Blühfähigkeit und der darauffolgenden Fruchtbildung des Apfelbaums bei. Der ideale Zeitpunkt zwischen den Monaten November und Februar, an dem diese Arbeiten durchgeführt werden, richtet sich nach den aktuellen Wetterverhältnissen am Standort. In jedem Fall wird allerdings ein frostfreier Tag ausgewählt, der zwischen Laubabwurf und dem Neuaustrieb des Apfelbaums liegt. Wer bei zu niedrigen Temperaturen beschneidet, kann dabei sehr leicht Zweige abbrechen, was zu einer irreparablen Schädigung der Obstgehölze führen würde.

Buschige Apfelbäume in Form bringen

Bei diesen kleinwüchsigen Gehölzen hält sich der Arbeitsaufwand beim Schneiden in überschaubaren Grenzen. Sie können bedenkenlos ihrem eigenen Wuchs überlassen werden, nachdem ein relativ einfacher Grundschnitt erfolgt ist. Dabei sollen zwischen vier und fünf der Hauptäste eine nach oben hin offene und becherartige Kronenform ergeben.
An jedem Ast soll wiederum eine Gabelung belassen werden, sodass als Grundgerüst später um die zehn Hauptäste entstehen, die danach die kürzeren Seitentriebe mit den Früchten entwickeln. Zweige mit der Neigung stark nach innen zu wachsen werden generell entfernt, da ansonsten eine Überverdichtung der Baumkrone eintritt, die wiederum eine üppige Knospenbildung im Frühjahr verhindert. Generell sollten sich – egal an welchen Apfelbäumen – Haupt- und Seitenäste niemals berühren.

Apfelbäume vertragen einen großzügigeren Schnitt

Und der kann gleich damit beginnen, dass altes, krankes oder bereits abgestorbenes Holz rigoros entfernt wird. Damit wären schon mal die Grundlagen geschaffen, dass die Baumkrone weder hoffnungslos überfüllt wird, noch den darunterliegenden Zweigen und Ästen des Apfelbaums Luft und Licht für ihr gesundes Wachstum genommen werden.

Handelt es sich um junge und gerade vor Kurzem gepflanzte Bäume, folgt nun der Rückschnitt auf drei möglichst weit seitlich befindliche Leitäste. Das geschieht am Besten in einer Länge, dass sich später auf ihnen ca. zehn bis zwölf neu Knospen bilden können. Die Höhe dieser Leitäste ist optimal, wenn sie sich nach dem Schnitt ungefähr zehn Zentimeter unterhalb der Stammverlängerung befindet.

Größere Bäume werden entsprechend mehr zurückgeschnitten. Allerdings auch nicht zu kurz, da ansonsten die Knospenbildung im Frühjahr zu intensiv ausfallen könnte. Bleiben die Zweige zu lang, besteht allerdings die Gefahr einer Triebverkohlung, die im kommenden Gartenjahr zu Ertragsausfällen führt.

Als alte Gärtnerregel gilt, dass Mitteltriebe und Leitäste um eine Gesamtlänge zwischen gut 30 bis 50 Prozent gekürzt werden dürfen, ohne dass die Apfelbäume beim Beschneiden ernsthaften oder gar lebenslangen Schaden nehmen würden. Gefährlich wäre es lediglich, wenn sie über mehrere Vegetationsperioden überhaupt nicht gestutzt würden, was besonders bei Apfelbäumen die vitalen Funktionen von Jahr zu Jahr mehr einschränkt.

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